Sommerschule in Bewusstsein und Kognition

Das Rätsel des Bewusstseins ist vielleicht das faszinierendste Geheimnis im Universum. Es gibt viele Hypothesen, auf deren Grundlage wir versuchen, eine Antwort auf die schwierigsten Probleme zu geben, aber alle lassen sich schematisierend auf zwei große Kategorien zurückführen: diejenigen, die dem Bewusstsein eine intrinsische Existenz unabhängiger, zumindest teilweise von seinem physikalischen Substrat und denen, die das Bewusstsein stattdessen für vollständig reduzierbar auf die elektrochemisch-physikalischen Prozesse halten, die im Gehirn stattfinden. Während letztere gut in den sogenannten wissenschaftlichen Materialismus passen, führen erstere zu einer dualistischen Sicht der Wirklichkeit, in der die äußere Welt den Gesetzen der Physik gehorcht und die innere eine andere Analyseebene erfordert.

Der Weg auf der Suche nach der Lösung windet sich zwischen diesen beiden Alternativen und führt durch die Antwort auf zwei grundlegende Fragen:

1. "Ist der wissenschaftliche Materialismus in der Lage, die Gesamtheit der Realität zu umfassen?"
2. "Ist eine einheitliche Vision der Realität möglich, in der das Bewusstsein nicht vollständig auf seine neuronalen Korrelate reduziert werden kann?"

In Ermangelung definitiver und allgemein geteilter Antworten auf diese beiden Fragen muss das Studium des Bewusstseins und des Prozesses, durch den wir die Realität erkennen, mit einem multidisziplinären Ansatz konfrontiert werden, der nicht nur die Neurowissenschaften, sondern auch Biologie, künstliche Intelligenz, Wissenschaftstheorie und Erkenntnistheorie.

Der Raum muss für zwei scheinbar sehr unterschiedliche Disziplinen reserviert werden, die im Gegenteil überraschenderweise einige Konvergenzen aufweisen: der Quantenphysik und den kontemplativen Praktiken. Während

Der erste stellt den fortschrittlichsten Ansatz zum Studium der physikalischen Welt dar, der sich auch auf Phänomene erstreckt, die auf der nanoskopischen Ebene in biologischen Geweben stattfinden mit objektiven Methoden, die die Ich-Erfahrung betreffen.

Aus diesen Gründen wird die Schule so organisiert sein, dass das Rätsel des Bewusstseins aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht wird, unter Beteiligung von Lehrern, die Experten in all diesen Disziplinen sind.

Die Schule wird in Wohnform stattfinden, dank einer Konvention zwischen der Universität von Pisa und dem Lama Tzong Khapa Institut, 35 km von Pisa entfernt, das für die hervorragende Qualität seiner Studienprogramme für buddhistische Philosophie und Psychologie bekannt ist.

Für den Erfahrungsaspekt wird ein spezieller Raum reserviert, um den Unterricht mit Einarbeitungssitzungen in kontemplative Praktiken (Yoga und Meditation) zu integrieren. Die Sitzungen werden von hochqualifizierten Lehrern mit spezifischer Erfahrung durchgeführt und können auch von den Schülern genutzt werden, die die Schule online besuchen.

Die Ausgabe 2022 der Summer School Consciousness and Cognition wird von der Universität Pisa in Zusammenarbeit mit dem Lama Tzong Khapa Institute unter der Schirmherrschaft der Italienischen Buddhistischen Union organisiert.

Das Programm wird sowohl auf dem Campus als auch online aktiviert.

Ziel

• (Philosophie): eine Sensibilität für die Existenz einer Dimension des Bewusstseins erwerben, die die Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt überwindet, und ihre Rolle in der aktuellen Suche nach der Erklärung des Bewusstseins verstehen, durch eine Weiterentwicklung der Erkenntnisse westlicher philosophischer Ansätze (insbesondere der Phänomenologie) und Östliche Traditionen und Praktiken;
• (Quantenmechanik) verstehen die Grundprinzipien der Quantenmechanik, um die subtileren Fragen im Zusammenhang mit der Interpretation der Theorie und ihrer möglichen Relevanz für eine Diskussion des Bewusstseins, des Geist-Körper-Problems und der Natur der Realität selbst zu verstehen;
• (Künstliche Intelligenz): Erlernen der grundlegenden Konzepte und Modelle naturinspirierter Rechentechniken und deren Anwendung auf vielfältige Anwendungsgebiete. Die Studierenden werden mit den Vorteilen und Herausforderungen des Einsatzes rechnerisch intelligenter Systeme mit menschenähnlichen Fähigkeiten in Bezug auf Denken, Lernen und Anpassung konfrontiert;
• (Biosemiotik): Lernen Sie die Grundlagen der Biosemiotik und lernen Sie die semiotische Natur von Zeichenbeziehungen sowohl in biologischen als auch in von Menschenhand geschaffenen Systemen kennen, verstehen Sie, wie Zellen als semiotische Einheiten fungieren, die in der Lage sind, ihre eigene Umgebung durch Zeichenaustausch zu interpretieren, und schließlich verstehen, wie Zeichen Wahrnehmung und epigenetische Regulation sind durch unterschiedliche Genexpression kausal verknüpft;
• (Kontemplative Praktiken): die Vision der östlichen Tradition (Induismus und Buddhismus) in Bezug auf das Bewusstsein und seine verschiedenen Ebenen und Manifestationen verstehen; lernen Sie die Grundlagen, die Eigenschaften und die Aspekte der verschiedenen Meditationsarten kennen;
• (Neurowissenschaften und nicht gewöhnlicher Bewusstseinszustand): nach einer Beschreibung der neuronalen Netze, die im Gehirn wirken, und einem Überblick über die wichtigsten Untersuchungstechniken der Gehirnaktivität (Elektroenzephalographie, FMRI), verstehen Sie, wie selbstinduzierte nicht gewöhnliche Bewusstseinszustände durch natürliche Drogen, Hypnose, Traum, tiefe Meditation, diese Aktivität beeinflussen;
• (Praxis) machen Sie sich mit den erfahrungsbezogenen Aspekten der kontemplativen Praxis vertraut, durch Meditations- und Yoga-Sitzungen, die von hochqualifizierten Lehrern geleitet werden. Die Sitzung wird auch für Studierende online nutzbar sein.

Programmintensität

Vollzeit

ECTS

6

Zeitraum

27. August - 4. September 2022

Bewerbungsschluss

10. Juli 2022

Studierende, die in einem Bachelor- oder Masterstudiengang eingeschrieben sind, oder Personen, die bereits über einen der oben genannten oder gleichwertigen Abschlüsse verfügen.